Bei einem Brand in einem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim in der Oberlinstraße haben am Dienstagabend (17.01.2023) in Reutlingen drei Personen ihr Leben verloren. Insgesamt zwölf Personen wurden nach derzeitigem Stand verletzt, eine davon schwer.
Der Brand war nach derzeitigen Erkenntnissen im Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes, in dem Personen unterschiedlichen Alters in mehreren Wohngruppen leben, ausgebrochen. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich 37 Bewohner und fünf Pflegekräfte in dem Gebäude. Um 19.43 Uhr ging der Alarm über die automatische Brandmeldeanlage bei der integrierten Leitstelle der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zu dem Pflegeheim aus, wo der mit starker Rauchentwicklung einhergehende Brand im Obergeschoss festgestellt und gelöscht wurde. Drei Bewohner, eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren, konnten nur noch tot geborgen werden. Eine 57-jährige Frau wurde schwer verletzt, nach aktuellem Stand (01.00 Uhr) elf Personen erlitten leichte Verletzungen.
Die Verletzten wurden vom Rettungsdienst in umliegende Kliniken eingeliefert. Die leicht verletzten Personen wurden nach Untersuchung und Behandlung in eine psychiatrische Fachklinik überstellt und dort weiter betreut. Der vom Brand betroffene Teil des Gebäudes ist nicht mehr bewohnbar. Der entstandene Sachschaden in vermutlich sechsstelliger Höhe kann noch nicht genau beziffert werden.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Textquelle: Pressemeldung Polizeipräsidium Reutlingen
Nach dem Brand in einem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim in der Oberlinstraße am Dienstagabend in Reutlingen ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Kriminalkommissariat Reutlingen zwischenzeitlich gegen eine 57 Jahre alte Bewohnerin wegen des Verdachts des dreifachen Mordes und elffachen Mordversuchs.
Den derzeitigen Ermittlungen zufolge war der Brand am Dienstagabend, gegen 19.40 Uhr, im Zimmer der Frau in einer der Wohngruppen im Obergeschoss des Gebäudes ausgebrochen. In der Folge ergab sich der dringende Verdacht, dass die 57-Jährige das Feuer gelegt haben könnte. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen und Untersuchungen durch die Experten der Spurensicherung, in die auch ein Sachverständige des Landeskriminalamts Baden-Württemberg einbezogen sind, dauern noch an. Ebenso ist auch ein mögliches Tatmotiv der an einer psychischen Erkrankung leidenden Frau noch Gegenstand der Ermittlungen.
Die 57-Jährige, die bei dem Feuer selbst schwer verletzt wurde, ist derzeit noch nicht ansprechbar und wird in einer Spezialklinik behandelt. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob auch unter Beachtung des gesundheitlichen Zustands der Beschuldigten, die Voraussetzungen für eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus vorliegen.
Wie bereits berichtet, verloren bei dem Brand eine 53-jährige Frau und zwei 73 und 88 Jahre alte Männer Ihr Leben. Nach derzeitigem Stand ist als Todesursache von einer Rauchgasintoxikation auszugehen. Elf weitere Bewohner hatten leichte Verletzungen davongetragen. Die anderen der insgesamt 37 Bewohner der Einrichtung und fünf anwesende Pflegekräfte waren unverletzt geblieben. In die vom Brand nicht betroffenen Wohnbereiche konnten die Bewohner teilweise wieder zurückkehren.
Textquelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Tübingen und des Polizeipräsidiums Reutlingen
Um 19.43 Uhr (17.01.2023) ging der Notruf über die automatische Brandmeldeanlage des Hofguts Gaisbühl im Ringelbach ein. Nur sechs Minuten später traf der erste von zwei Löschzügen der Feuerwehr Reutlingen vor der betreuten Wohngruppe der Gemeindepsychiatrie Reutlingen (GP.rt) ein. Für drei Bewohner kam trotzdem jede Hilfe zu spät. Zwei weitere Personen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.
„Ein schwarzer Abend für die Stadt Reutlingen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Keck, der wenig später am Einsatzort eintraf. Auch den insgesamt 61 Feuerwehrleuten sowie rund 40 weiteren Helfenden stand der Schock ins Gesicht geschrieben. „Als wir am Einsatzort eintrafen, saß eine Person mit rußgeschwärztem Gesicht vor der Eingangstür“, schilderte Feuerwehr-Einsatzleiter Martin Reicherter die Situation vor Ort. Betreuer berichteten von einem Brand im Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes, einer Einrichtung der Eingliederungshilfe mit insgesamt vier Wohngruppen für jeweils acht Personen. Hinweise auf fünf Kinder, die sich ebenfalls in der betroffenen Wohngruppe aufhalten sollten bewahrheiteten sich nicht. Beim Eintreffen der Feuerwehr war das Feuer selbst bereits weitgehend erloschen, der Zustand der Räumlichkeiten ließ aber auf eine hohe Intensität schließen. Drei Menschen waren bereits einer Rauchgasinhalation erlegen, zwei weitere waren lebensgefährlich verletzt, so der leitende Notarzt Dr. Jörg Uwe Renz.Das Feuer hatte sich offenkundig auf einen Raum beschränkt, dennoch mussten 20 weitere Türen geöffnet, weitere Räume durchsucht werden. Insgesamt waren 16 Bewohnerinnen und Bewohner des Fachpflegeheims für psychisch kranke ältere Menschen betroffen, elf Personen konnten nach eingehenden Untersuchungen ins naheliegende PP.rt, eine Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik, verbracht werden, wo sie zur Stunde betreut werden, sagte Prof. Gerhard Längle, Leiter der Einrichtung auf dem Gaisbühl: „Wie genau die Situation entstanden ist, können wir noch nicht sagen, aber es ist eine katastrophale Situation für unsere Bewohner und unsere Mitarbeitenden.“
„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen sowie bei den Schwerverletzten“, so Oberbürgermeister Thomas Keck. Landrat Dr. Ulrich Fiedler betonte: „Bei aller Betroffenheit bin ich sehr dankbar zu sehen, wie die Einsatzkräfte aus dem Landkreis und darüber hinaus in hoher Qualität zusammenwirken.“ Feuerwehrbürgermeister Roland Wintzen hob die sehr gute Zusammenarbeit der Rettungskräfte und der Mitarbeitenden der GP.rt hervor. Die Brandursache ist zur Stunde unbekannt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Alarmiert wurden alle angrenzenden Rettungsdienstbereiche über die Oberleitstelle Baden-Württemberg, die jeweils mindestens zwei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug schickten.
Textquelle: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reutlingen