Der Unfall eines mit Gefahrgut beladenen LKW löste am Dienstagnachmittag (10.12.2024) auf der Autobahn 46 bei Grevenbroich ein mehrstündiges Verkehrschaos sowie einen insgesamt mehr als achtstündigen Einsatz von Feuerwehr Grevenbroich, Bergungsspezialisten und Kräften des technischen Hilfswerks aus. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle sowie die Bergung des verunglückten Lasters bis tief in die Nacht ab. Der Rettungsdienst transportierte die Fahrerin des Sattelzugs ins Krankenhaus.
Gegen 16:15 Uhr waren die Feuerwehrkräfte mit dem Stichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ auf die Autobahn in Fahrtrichtung Heinsberg alarmiert worden. Zwischen der Raststätte Vierwinden Nord und der Ausfahrt Grevenbroich fanden sie im Bereich der aktuellen Autobahnbaustelle den verunglückten LKW vor, der nach rechts von der Fahrbahn abgekommen war. Während die Zugmaschine im angrenzenden Grünstreifen zwar gegen die Fahrtrichtung verdreht, aber noch auf allen vier Rädern stand, war der Auflieger samt einem darauf verankerten Flüssigkeitscontainer umgestürzt.
Aufgrund von Warntafeln am Fahrzeug erkannten die Rettungskräfte bereits bei der Annäherung, dass der Container mit einem umweltgefährdenden Gefahrstoff beladen war. Weil der LKW jedoch nur unzureichend gekennzeichnet war, blieb allerdings zunächst nicht klar, um welchen Gefahrstoff es sich konkret handelte. Daher sicherte sperrte die Feuerwehr die Einsatzstelle und führte umfangreiche Erkundungen durch.
„Der Einsatzleiter sichtete die Frachtpapiere und forderte weitere Informationen zur Ladung von der verantwortlichen Spedition an. Außerdem wurde der Fachberater Chemie der Feuerwehr Grevenbroich zur Einsatzstelle beordert“, sagt Feuerwehr-Pressesprecher Thomas Kuhn. Der Rettungsdienst versorgte die augenscheinlich nur leicht verletzte Fahrerin des Gespanns und transportierte sie nach Begutachtung durch den Notarzt zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus.
Die Polizei sperrte unterdessen beide Fahrspuren in Fahrtrichtung Heinsberg und leitete den Verkehr an der Anschlussstelle Grevenbroich-Kapellen ab. Infolgedessen kam es im Feierabendverkehr auf der Autobahn ab Neuss sowie auf den angrenzenden Umgehungsstrecken zu kilometerlangen Staus. Die Autobahn blieb während der Bergungs- und Aufräumarbeiten bis weit nach Mitternacht gesperrt.
Aufgrund der Rückmeldungen von der Spedition war schließlich klar, dass es sich bei der transportierten Substanz um einen fett- und alkoholhaltigen Stoff handelte, der zwar grundsätzlich entzündlich ist und nicht in den Boden gelangen soll. Aufgrund der niedrigen Außentemperaturen und der Tastsache, dass der Transportcontainer unbeschädigt war, ging von der Substanz zunächst aber keine unmittelbare Gefahr aus.
Die Feuerwehrkräfte sicherten zudem die Öffnungen im Containerdach mit Mulden gegen einen möglichen späteren Austritt des Gefahrstoffs. Parallel stellten sie den Brandschutz sicher und sicherten den beim Unfall beschädigten Dieseltank der Zugmaschine gegen ein Auslaufen des Treibstoffs. „Damit entspannte sich die Lage etwas“, berichtet Kuhn.
Unterstützt wurden die Kräfte der Grevenbroicher Wehr unter anderem von einem Spezialisten der Werkfeuerwehr Chempark, der im Rahmen des TUIS-Konzepts (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie) zur Einsatzstelle gerufen worden und dort beratend tätig war. Da aufgrund der besonderen Konstruktion des Transportcontainers nicht ausgeschlossen werden konnte, dass dieser bei einer Bergung noch reißen oder bersten könnte, zog sich der der Einsatz noch über Stunden hin.
Denn die Feuerwehr musste die Bergung des LKW, sowie des Containers durch ein Spezialunternehmen aus Moers noch bis tief in die Nacht absichern. Um ein Bersten des Tanks zu vermeiden, setzte der Bergungsunternehmer zwei Schwerlastkräne ein, mit deren Hilfe zunächst der Container vom Auflieger getrennt und dann beide Teile geborgen werden konnte. Gegen 23:45 Uhr waren Zugmaschine, Auflieger und Container wieder aus dem Grünstreifen gezogen, beziehungsweise auf die Fahrbahn gehoben.
Begleitet von Feuerwehrkräften sowie der Autobahnpolizei wurde der Container anschließend zur fachgerechten Leerung zum Standort eines chemieverarbeitenden Unternehmens in Düsseldorf geschleppt. Mit der Übergabe des Transports an dessen Werkfeuerwehr endete formell der Einsatz der Grevenbroicher Feuerwehr gegen 0:30 Uhr am frühen Mittwochmorgen – mehr als acht Stunden nach dem Alarm am Dienstagnachmittag. Erst gegen 1:00 Uhr waren allerdings auch die letzten Rettungskräfte wieder an ihren Standorten zurück.
Eingesetzt waren rund 55 Wehrleute der Grevenbroicher Wehr von den ehrenamtlichen Einheiten aus Kapellen, Hemmerden und Stadtmitte sowie der hauptamtlichen Wache. Ehrenamtler der Einheit Wevelinghoven stellte während des Einsatzes den Grundschutz auf der Feuerwache sicher. Neben dem TUIS-Fachberater aus Dormagen unterstützten auch Helfer des Technischen Hilfswerks die Bergungsarbeiten, die mit speziellem Beleuchtungsgerät die Einsatzstelle in der Dunkelheit ausleuchteten.
Aussagen zur Unfallursache und zur Höhe des Schadens kann die Feuerwehr nicht machen.
Textquelle: Pressemeldung Feuerwehr Grevenbroich